Pulau Weh – Im Paradies zusammen mit ‚Mama‘
Pulau Weh ist ein kleines Inselparadies an der nordwestlichen Spitze von Sumatra im Indischen Ozean. Die Insel verzaubert einen NICHT mit ihren atemberaubenden Korallenriffen (diese sind nämlich größtenteils abgestorben) oder mit ihren wunderschönen Sandstränden (diese sind nämlich voll mit toten Korallen). Pulau Weh hat meiner Meinung nach seinen ganz eigenen, verwegenerem Charme: Es gibt viele kleine Bungalows aus Bambus die gut verteilt in dem Waldstück stehen welches direkt am Meer liegt, Boote liegen bräsig im türkisblauen, klaren Wasser, und die Einheimischen heißen einen herzlich willkommen und laden zum Schachspielen, fischen oder relaxen ein.
Ich kam mit meinen beiden mitreisenden Finnen am Nachmittag dort an. Wir hatten großes Glück mit der Auswahl unserer Unterkunft. Noch umher schauend mit gefühlten 30 Kilo Gepäck trafen wir nämlich auf ein altes Mütterchen, komplett mit Wanderstock und Korb voller Obst und Brot. Ein bisschen wie die Oma aus Rotkäppchen. Trotz ihres Alters, ihr Englisch war fast perfekt und sie hatte soviel Energie, sie lotste und gleich zu ihren Bungalows (und vorbei an allen anderen). Von ihren 3 Bungalows waren nämlich gerade zwei freigeworden, und die durften wir natürlich beziehen. Liebevoll bat sie uns noch, sie doch Mama zu nennen, und wenn wir etwas essen wollen, sollten wir einfach nur zu ihr hochkommen.
Man muss sich das etwa so vorstellen: Mamas Haus steht etwas weiter oben im Wald und vor ihrem Haus steht ein einzelner Tisch. Mamas Restaurant! Wenn man Glück hat, ist dieser Tisch frei. Meistens sitzen jedoch Leute daran, dann setzt man sich dazu, sollte dann aber keinen leeren Magen haben. Ihr Restaurant ist beliebt! Mama kocht nämlich das beste Essen der Insel und es schmeckt tatsächlich wie bei Mutti zuhause! Um original bei Mamas zu bleiben, kocht sie allerdings alleine… und jedes Gericht einzeln und mit viel Liebe. Wartezeit auf eine Mahlzeit kann also zwischen 30 Minuten (dann hat man aber sehr viel Glück) bis zu 3 Stunden dauern! In der Zeit hat man schon Freundschaft schließen können mit allen anderen Tischnachbarn und kann sein Frühstück oder Abendessen unter Freunden genießen.
Mama hat einen Schnorchel, den ich mir ab uns zu ausgeliehen habe. Zwar ist das Korallentrümmerfeld nicht sooo sehenswert, die Fische sind aber trotzdem noch da. Fuer mich ging es also trotzdem fast jeden Tag zum schnorcheln. Sogar noch, als ich und meinn Schnorchelpartner eines Tages beinahe von den Stroemungen hinaus ins offene Meer getragen worden sind. Ein freundlicher Bootfahrer hatte uns in letzter Sekunge noch gerettet und uns vor einer Zukunft ala ‚open water 3‘ bewahrt!
Pulau Weh ist eine Insel für Taucher. Ich tauche zwar gerne, dies hat aber nicht mehr so ganz in mein Budget gepasst. Es gibt auch genügend andere Aktivitäten die umsonst sind: In der Hängematte liegen, Schachspielen, zum nächsten Strand laufen oder auf Mamas Essen warten. Schwimmen geht auch, aber nicht überall in Bikini da die Insel streng islamisch ist.
Für nur umgerechnet 5 Euro kann man sich einen Motorroller mieten und damit die Insel erkunden. Die Straßen sind ziemlich kurvig und die Insel ist voller Hügel, es macht also ziemlichen Spaß einfach nur herumzufahren. Es gibt wenig Regeln oder Schilder, ab und an saeumt ein Tsunami Warnschild die Strasse, und erklaert, dass man bei einem Tsunami am besten auf einen Huegel laufen sollte und nicht dem Wasser entgegen.
Ich muss zugeben, anfangs war ich ein bisschen enttäuscht von der Insel. Aber schon nach ein paar Tagen hatte sie mich doch verzaubert. Ich blieb 10 Tage, bevor ich meine beiden Finnen verließ und einen Billigflug nach Jakarta nahm.
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